Gedenken 30. November 2023

Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag

von Christine Parakenings und Christophe Böckling

Erinnerungen zum Totengedenken im Wald der Erinnerung

geschrieben von Christine Parakenings, Vorstandsmitglied Veteranenkultur e.V.

In diesem Jahr gedachte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam, erstmals im Wald der Erinnerung, gemeinsam mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, denen im Dienst und denen im Zusammenhang mit den Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen verstorbenen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr.

Um 9 Uhr trafen wir uns in der Henning-von-Tresckow-Kaserne, um der Gedenkfeier und der anschließenden Andacht und Kranzniederlegung im Wald der Erinnerung beizuwohnen. 

Zunächst fand im Standortoffiziersheim das Eintreffen der geladenen Gäste statt, zu denen wir von Veteranenkultur e.V. auch gehörten. Man tauschte sich rege aus, bei belegten Brötchen, Kuchen, Kaffee und Tee.

Um 9:30 Uhr begann der offizielle Gedenkakt mit Musik, der Begrüßung des Befehlshabers des Einsatzführungskommandos und der Gedenkrede des Präsidenten vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge General a.D. W. Schneiderhan. 

Gedenkveranstaltung im Wald der Erinnerung

Die Gedenkrede ging auch auf die aktuellen kriegerischen Ereignisse ein und General a.D. Schneiderhan betonte das Leid, was über so viele Menschen, Soldat/innen und Familien durch die laufenden Konflikte eingebrochen ist, aber auch die Verluste der Bundeswehr im In-/Ausland der letzten Jahrzehnte. 

Dann erfolgte der gemeinsame Gang zur Gedenkstätte Wald der Erinnerung, wo eine multireligiöse Andacht stattfand. Sehr bewegend waren die Worte des Rabbis, der allen mit seinem Gesang eine Gänsehaut bereitete. Gemeinsam wurde gesungen und gebetet. 

Anschließend wurden die 116 Namen derer verlesen, die im Zusammenhang mit den Einsätzen und anerkannten Missionen verstorbenen Soldatinnen und Soldaten. Zum Abschluss fand die bewegende Kranzzeremonie statt.

Danach hatten wir noch die Gelegenheit zu einem kurzen Austausch mit Vertretern der Green Devils Military Brotherhood, Muerte von den RecondoVets und Stabsfeldwebel M. Eichstaedt, einem der Betreuer und ersten Mitgestalter des Wald der Erinnerung.

Wir danken allen Beteiligten für diese würdige Gedenkveranstaltung und fühlen uns dankbar und geehrt, dass wir dabei sein durften. Ein besonderer Dank geht an den Generalsekretär des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, BG a.D. D.Backen, für den Austausch und die Einladung.

Erinnerungen zur Einladung des Volksbundes

geschrieben von Christophe Böckling, Vorstandsmitglied Veteranenkultur e.V. 

Nach der Veranstaltung im Wald der Erinnerung ging es weiter für unser Vorstandsmitglied Christophe Böckling nach Berlin, um hier weitere Einladungen des Volksbundes nachzukommen. Da Herr Böckling auch deutscher Repräsentant des Nato-Memorial in Frankreich innehat, wurde er in der internationalen Delegation integriert und nahm hierzu an dem Programm teil.

Freitagabend stand ein Empfang und ein gemeinsames Abendessen durch die Einladung des Präsidenten des Volksbunds, General a.D. Wolfgang Schneiderhan und seinen Funktionären an. Hier konnte der Verein dem Präsidenten und dem Generalsekretär, General a.D. Dirk Backen jeweils als Dank unserer Partnerschaft, und der Einladung, unseren VereinsCoin übergeben. Und darüber hinaus auch auf internationalen Niveau unser Verein den anderen Delegationspartnern durch persönliche Gespräche vorstellen und über die Veteranenkultur in Deutschland sprechen. Die internationale Delegation bestand aus Vertretern und Partner des Volksbundes aus den Niederlanden, Belgien, Kosovo, England, Frankreich, Amerika, Ukraine und Österreich.

Ein vollgepackter Samstag

Am Samstag ging es mit einer Führung durch das Dokumentationszentrum „Topografie des Terrors”, wo die Geschichte Berlins von 1933- 39 und der Berliner Teilung zu sehen war.

Danach ging es zur Gedenkstätte in Berlin Plötzensee, wo die Jugendabteilung des Volksbundes eine offizielle Gedenkveranstaltung abhielt. Es waren hohe Würdenträger aus Politik, Militär und Gesellschaft der Stadt Berlin anwesend. Ebenfalls war auch Frau Högl, Wehrbeauftragte der Bundeswehr und einige Generäle anwesend. 

Die Zeremonie war sehr ergreifend und durch die Jugend sehr gut gelungen, um auf die Opfer von Gewalt hinzuweisen und wo gerade Europa im Moment nicht still steht. Die Veranstaltung zeigte hier sehr gut, dass sich die junge Generation auch über die Vergangenheit und Zukunft große Gedanken macht und nicht vergisst, den Toten zu gedenken, die durch Gewalt und Terror ums Leben gekommen sind. Vor und nach der Veranstaltung konnten wir ebenfalls durch kurze Gespräche unsere Vereinsarbeit unter den Teilnehmenden vertiefen.

Am späten Nachmittags ging es zur weiteren Gedenkveranstaltung zum Gemeindefriedhof in Berlin Kreuzberg Lilienthalstraße, wo die internationale Gedenkveranstaltung des Volksbundes stattfand. Diese war durch ihre Fackelträger des Wachbataillon, des Musikkorps der Bundeswehr und der internationalen militärischen Abordnungen geprägt. Die einfallende Dunkelheit und mit den leuchtenden Fackeln gab der Zeremonie einen mystischen und denkwürdigen Charakter. Als einer der Redner zur Gedenkveranstaltung war unser Schirmherr des “Marsch der Wertschätzung”, Herr Oberst Sensburg. Er betonte in seiner Rede, dass gerade in seinen Reihen bei den Reservisten in Ausübung in den vergangenen Einsätzen einige Kameraden für den Frieden gefallen sind. Gerade in der jetzigen dunklen Zeit, wo es an einigen Ecken in der Welt zu großen Spannungen kommt, die Reserve hier ihren Mann stehen wird.

Ebenfalls nahm auch der ein oder andere Veteranenverein daran teil. Im Anschluss der Zeremonie konnte ebenfalls der Verein kurze und gute Gespräche mit den Teilnehmern der Veranstaltung führen. 

Ein ereignisreicher Sonntag

Am Sonntagmorgen ging es zum Bundestag, wo uns eine Führung durch das Reichstagsgebäude bevor stand. Es ging auch in die Ecken des Gebäudes, wo nicht jeder Bürger normalerweise Zutritt hat, wie die Partei-Besprechungsräume oder hoch oben in der Kuppel des Bundestages, wo man einen herrlichen Blick über Berlin hat. Nach der beeindruckenden Führung empfing uns der Direktor des Bundestages zu einem kleinen Empfang, wo er in seiner Rede auch die gute Zusammenarbeit des Volksbundes mit Ihrer Volkstrauertags Veranstaltung auf internationalem Niveau begrüßte.

Zur Veranstaltung wurde als besonderer Gast und Redner die Kronprinzessin Victoria von Schweden eingeladen. Ihre Rede war sehr ergreifend und auf einem royalen Niveau. 

Der musikalische Teil der Veranstaltung wurde durch einen Schulchor untermalt, der einem professionellen Chor das Wasser reichen konnte. Zum Zeitpunkt, wo das Totenlied von einem Soldaten auf der Trompete “Ich hatte einen Kameraden” gespielt wurde, ging ein Schauer durch das Parlamentsgebäude. Zum Abschluss der Zeremonie wurde von dem Chor mit allen Besuchern die Nationalhymne gemeinsam gesungen.

Beim anschließenden Empfang auf der Parteiebene des Reichstagsgebäudes lud der Volksbund alle hohen Würdenträger aus Politik und Gesellschaft ein. Ebenfalls waren auch die Kronprinzessin von Schweden und der Bundespräsident, Herr Steinmeier, anwesend, die sich mit einem Getränk in der Hand den geladenen Gästen zu einem kurzen Plausch Zeit nahmen. 

Durch die Vielfalt der geladenen Gäste konnte sich unser Verein ebenfalls durch gute und konstruktive Gespräche seine Arbeit hinaustragen. Natürlich haben wir ebenfalls mit befreundeten Vereinen und Organisation wie dem BDV, dem Volksbund und dem Bundeswehrverband gemeinsam konstruktive Gespräche geführt. Man sprach über die internationale Veteranenkultur und den neu entstehende Veteranentag und wie er eventuell für die Zukunft aussehen kann. 

Auf der Rückreise nahm man sich noch die Zeit, um einen kurzen Besuch mit einer Gedenkminute in Bielefeld am Martin-Augustyniak-Platz abzuhalten.

Zum Fazit zu des langen und anspruchsvollen „Totengedenken“ Wochenende ist unser Verein auf einem guten Wege auf allen Ebenen, auf Augenhöhe angekommen. Durch das Wochenende konnten wir als Verein durch sehr viele gute Gespräche mit einigen Funktionären des Volksbundes und deren internationalen Partnern die Verbundenheit festigen und freuen uns auf weitere Projekte, die wir gemeinsam veranstalten.

Wir, der Verein Veteranenkultur e. V. bedanken uns ganz herzlich auf diesem Weg nochmals für die Einladung und für das Ereignisreiche und atemberaubende Wochenende in Berlin.

Fotos: Uwe Zucchi für Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Familie Böckling, C. Parakenings

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