Zuhause angekommen…

Zuhause angekommen, nach der Rückkehr aus dem Auslandseinsatz scheint zunächst alles in Ordnung. Man ist froh, wieder bei den Lieben zu sein – in einem Land, in dem Frieden herrscht. Dem Einsatzrückkehrer ist meist nicht direkt bewusst, dass der Einsatz tiefe Spuren hinterlassen hat. Mitunter dauert es einige Jahre bis man feststellt, dass der erlebte Krieg und die Erfahrungen noch in einem selbst „aktiv“ sind und als schwere Last auf den Schultern liegen.

Ein ungezwungenes Erleben des Alltags scheint plötzlich nicht mehr möglich. Ständiges Absichern der Umgebung und Ausschau halten nach potentiellen Bedrohungen fesseln den Einsatzrückkehrer in ständiger Alarmbereitschaft und in einer Notfallprogrammierung:
Der Gang durch eine Menschenmenge, eine Mülltüte am Straßenrand, in der sich ein Sprengstoffsatz verbergen kann, ein unerwartetes Geräusch, wie ein platzender Luftballon auf dem Kindergeburtstag, das Feuerwerk zu Neujahr, ein spezieller Geruch von gebratenem oder verbranntem Fleisch oder der am Seitenstreifen liegende Autoreifen


All das sind Situationen, die den Einsatzrückkehrer innerhalb von Sekunden wieder in das Kriegsgebiet zurückschicken – sie erfahren einen sogenannten „Flashback“. Menschen aus der Zivilgesellschaft erleben solche Ereignisse in der Regel unproblematisch, für den Einsatzveteran fühlen sie sich in diesem Moment wie eine Bedrohung von Leib und Leben an.


Der Betroffene erlebt diese traumatischen Situationen immer wieder, ist ständig angespannt, kann kaum schlafen, hat Alpträume, ist dadurch sehr gereizt und entwickelt mitunter Aggressivität, gegen sich selbst oder sein Umfeld. Er zieht sich immer weiter aus sozialen Kontakten zurück und lebt fast nur noch in seinem Inneren.

Neben diesen schwerwiegenden Problemen, sieht sich der Einsatzveteran und auch seine Angehörigen, zusätzlich mit der Ablehnung und dem Unverständnis der Zivilgesellschaft konfrontiert. Als Mörder tituliert und mit Floskel abgestraft: „Da bist du selbst schuld, was bist du auch Soldat
geworden!“


So findet auch zuhause eine weitere Isolierung statt und die heilende Wirkung der Kommunikation nach außen, findet keinen Weg sich zu entfalten.

Die Angehörigen