Das Ehrenmal ist der erste zentrale Ort, an dem der militärischen und zivilen Angehörigen der Bundeswehr gedacht wird, die während der Ausübung ihrer Dienstpflicht ihr Leben verloren haben. Seit Gründung der Bundeswehr bis heute (1955 – 2018) sind mehr als 3.200 Soldaten bei Einsätzen zur Konfliktverhütung, bei Unfällen und Unglücken bei Übungen, Verkehrsunfällen oder Flugzeugabstürzen ums Leben gekommen.
Das Denkmal verdeutlicht, dass die Verteidigung von Frieden, Recht und Freiheit mit anderen Berufsbildern nicht vergleichbar ist. In nahezu keinem anderen Beruf spitzt sich die Frage nach Leben und Tod so zu. Die Verteidigung des Rechts und der Freiheit des deutschen Volkes schließt den Einsatz des eigenen Lebens mit ein.
Ehrenmal der Bundeswehr – Standort
Politisch spiegelt die Nähe zum Bundesministerium für Verteidigung die verfassungsmäßige Bindung und den Vorrang des demokratisch legitimierten politischen Willens für die Bundeswehr wider.
Symbolisch stellt der städtebauliche Raum den Raum dar, den die Bundeswehr in der Gesellschaft einnimmt. Es steht wie selbstverständlich an seinem Platz, ohne dabei aufdringlich zu wirken. So wie die Bundeswehr, die teilweise selbstbewusst ihren Platz in der Gesellschaft beansprucht, ohne eine Sonderrolle für sich zu beanspruchen.
Bronzekleid
Das gesamte Denkmal wird von einer Hülle aus Bronze überzogen. Sie wird durchbrochen von ovalen eingestanzten Formen, die die Erkennungsmarken der Soldaten im Dienst und damit die Individualität eines jeden Soldaten symbolisieren. Die halben ovalen Formen stellen die halben Erkennungsmarken getöteter Soldaten dar.
Die Abstände der Stanzungen basieren auf denen des Morsealphabets. Sie zitieren den Gelöbnistext der grundwehrdienstleistenden Wehrdienstpflichtige und freiwillig Wehrdienstleistenden, den Eid der Zeit- und Berufssoldaten und den Amtseid der Wehrverwaltung.
Cella
Die “Cella” ist ein Raum der Stille im Inneren des Ehrenmals. Sie wurde bewusst schlicht gestaltet, damit der Besucher seinen inneren Blick auf das Wesentliche lenken kann. Nur eine Bodenplatte wurde aus der Bodenebene gehoben. Sie steht für die Kraft der Gewalt, durch die Menschenleben enden mussten.
Am Ausgang des Raums werden die Namen der zu ehrenden Toten an die Wand in Form eines Lichtbandes an die Wand projiziert.
Die Einweihung in Berlin war am 08.09.2009
Bilder: Roman Bracht
Text: Carmen Böttcher
Kennen Sie das soziale Kunstprojekt von Roman Bracht „80mm – Einsatzveteranen der Bundeswehr“