Bürger fragen – Einsatzveteranen antworten

Bürger fragen – Einsatzveteranen antworten

In dieser Rubrik können Sie Ihre Fragen an die Soldatinnen und Soldaten stellen. Manchmal gibt es Fragen die Einen beschäftigen und man gerne aus 1. Hand beantwortet haben möchte. Fragen rund um den Beruf Soldat und Fragen Einsatz und das Leben danach.

Hier werden aber auch Fragen der Einsatzveteranen an die Bevölkerung veröffentlicht.

Schicken Sie Ihre Antworten/ Fragen an: info@veteranenkultur.de

Die neuen Fragen sind neu eingetroffen

Claudia fragt: Man liest auf der Homepage sehr oft,“ Kameradschaft“. Für mich als nicht Militärangehörige, stellen sich die Fragen, was ist der Unterschied zwischen Kameradschaft und Freundschaft. Was macht sie so einzigartig im Gegensatz zu Freundschaft?

Detlef antwortet: Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Für mich war aber auch noch wichtig das man Zeit mit Menschen verbringen muss gerade in Einsätzen auf engstem Raum auch auf lange Zeit mit denen man privat nie etwas gemeinsam unternehmen würde weil man einfach zu unterschiedlich ist und die Chemie nicht stimmt. Hier stellt man seine persönlichen Belange und Empfindungen hinten an und arrangiert sich damit weil man das gleiche Ziel verfolgt. Danach geht man wieder getrennte Wege und ich kann nur sagen diese Erfahrung auch über mich selbst hätte ich ohne Kameradschaft niemals so kennengelernt. Unter normalen Situationen wäre es schon von meiner Seite aus mit solchen Menschen nur zu Konflikten gekommen. Durch die wie die anderen Kameraden schon beschrieben haben Einstellung zur Kameradschaft und auch der Vorgabe durch das Soldatengesetz habe ich solche Zeiten immer sehr gut überstanden und konnte Rückblickend immer sagen Freunde werden wir nicht aber wir haben zusammen unseren Auftrag erfüllt.

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Sven antwortet: Kameradschaft ist ein Lippenbekenntnis! In wenigen Fällen wird Freundschaft daraus.
Ich denke das eher aus dem erlebten im Einsatz sich eine engere Verbundenheit entsteht!

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Christophe antwortet: Die Kameradschaft wird auch im Soldatengesetz geregelt: §12 Kameradschaft aus dem Soldatengesetz

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Stefan antwortet: Kameradschaft ist das Band zwischen Soldaten, im Kontext zur Armee betrachtet. Sie ist in der Bundeswehr per Gesetz festgelegt. Diese Kameradschaft lebt und erlebt jeder Mensch anders. Pauschal zu sagen, Kameraden werden zu Freunden ist nicht sinnvoll. Aber man kann durchaus sagen, Kameraden werden zu Helfern im Alltag, dies ist das Minimum. Darüber hinaus werden durch persönliche Eigenschaften, Vorlieben und äußere Einflüsse aus Kameraden Freunde, teilweise auch Schwestern und Brüder. Ich habe es in meiner aktiven Zeit erlebt, dass aus Kameraden Freunde und mehr wurden. Seit mittlerweile mehr als 20 Jahren erleben wir unsere Kameradschaft, unser Privatleben und unsere Höhen und Tiefen gemeinsam. Jeder ist für den anderen da und hilft und unterstützt ihn. Dieses Band reißt auch bei Konflikten nicht ab, es wächst weiter, auch über Entfernungen hinweg. Diese Kameraden sind für mich Familie. Deren Zahl ist gemessen an der Gesamtanzahl derer, mit denen ich im aktiven Dienst stand vielleicht gering, aber die Umstände entwickelten sich so. Die äußeren Umstände, Erlebnisse beschränken sich meistens auf einen relativ kleinen, eng gefassten Personenkreis. Dabei ist es egal, ob es in der Kantine, dem Technischen Bereich oder in der abgegrenzten Welt einer geschlossenen Einheit stattfindet. Kameraden finden sich, geformt durch all diese Umstände. Zusammenfassend kann ich zu dem Wort „Kameradschaft“ folgendes sagen: Zusammenhalt, Freundschaft, Familie, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft. All diese Wörter erklären für mich das Wort Kameradschaft.

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Hans-Jürgen antwortet: Kameradschaft ist eine enge Bindung innerhalb eines bestimmten Kontextes (Sport, Feuerwehr, Polizei, Bergbau, Armee usw.), in dem man intensiv gemeinsam auf ein Ziel hinarbeitet, Belastungen teilt, Erfolge erreicht, Anteil am Leben des anderen nimmt und im äußersten Fall mit dem Leben füreinander eintritt. Dabei können die Kameraden in anderen Bereichen (Musik, Hobby, Freizeit, Familie, Religion, sexuelle Orientierung) völlig verschieden sein. Nur ein Teil der Kameraden wird so auch zu Freunden.

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Björn antwortet: Ein Freund kann auch ein Kamerad sein, aber nicht jeder Kamerad wird ein Freund. Ja, das Band der Kameradschaft ist ein enges und daraus entwickelt sich oft auch Freundschaft. Es ist eben aber keine feste Folge – einige Kameraden würde ich nie als Freund bezeichnen. _____________________________________________________

Miia fragt: “ Was könnte man im Umgang mit Veteranen verbessern?

Christophe antwortet: In Frankreich ist am 22.06.19 der offizielle „Verwundeten Tag der Armee“.
An diesem Tag wird in Frankreich an allen Verwundeten Kameraden der Armee gedacht. Hier geht auch die Armee an die Öffentlichkeit und ehrt die Verwundeten und lässt Sie nicht vergessen.
Ich selbst werde hier in Paris daran teilnehmen und auch an unseren verwundeten Kameraden in Deutschland ,die durch Ihre Verwundung leider für uns einen Schmerzhaften Weg gegangen sind, gedenken. Ich hoffe, das es irgendwann auch bei uns, so einen Tag geben wird.

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Stefan antwortet: Ich glaube, dies ist die schwierigste Frage von allen. An zirka 362 Tagen möchte ich eigentlich nichts zum Thema Veteranen hören oder sehen. Der Tag 363 ist der zweite Samstag im September. Da verlegen wir zur Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Gefallenen/Verstorbenen Soldaten aller NATO-Mitgliedsstaaten nach Calais in Frankreich. Der Tag 364 gehört meiner Veteranenvereinigung, dass heißt es ist Zeit für die Mitgliederversammlung. Und Tag 365 ist Weihnachten, da gedenke ich wiederrum der Gefallenen und der Versehrten aller Einsätze der Bundeswehr. Aber das ist alles Wunschdenken. Es vergeht kein Tag seit dem 23.11.1993, an dem ich nicht an das Erlebte zurückdenke. Es sind Gerüche, Geräusche und andere Wahrnehmungen die mich ständig daran erinnern. Und genau das ist das Wort, um das es geht: „Erinnerung“. Ich wünsche mir, dass die Damen und Herren Politiker in Berlin sich daran erinnern, dass sie uns in die Einsatzländer gesendet haben, mit dem klar definierten Auftrag mit der Waffe in der Hand Frieden zu schaffen und zu bewahren. Ich möchte, dass die Zivilbevölkerung, die diese Politiker durch Wahlen ins Amt gebracht hat, sich daran erinnert, dass WIR auch Söhne, Töchter, Mütter, Väter, Brüder und Schwestern sind. Nachbarn, Bekannte und Freunde und NICHT wie so häufig dargestellt Söldner und kriegsgeile Schießwütige. Wir dienen nicht den USA, oder der Wirtschaft.

Wir dienen einer Gesellschaft, die uns bei jeder Möglichkeit verunglimpft, verspottet, beschimpft und missachtet.

Freunde von mir kamen körperlich und mental versehrt aus dem Einsatz zurück. Sie müssen sich vor dem Staat rechtfertigen, wie und warum dies so passiert ist. In langwierigen Verfahren, die oft einer mentalen Vergewaltigung gleichkommen, werden sie mehrfach wiederholt mit dem Erlebten konfrontiert. Wenn man dann der Meinung ist, es ist tatsächlich auf den Einsatz zurückzuführen, erhält der Betroffene Soldat etwas Hilfe. Aber niemand ist nur Soldat. Er oder sie ist auch Bruder, Schwester oder Mutter..!

Die Familien der Betroffenen stehen oft hilflos, teilweise selbst schwer traumatisiert daneben und versuchen alles um dem betroffenen Familienmitglied zu helfen. Nicht selten kollabiert die Familie und bricht auseinander. Dies sind aber Dinge und Sachverhalte, die Außenstehende nicht wahrnehmen, da sie im Verborgenen ablaufen. Und genau das wird durch die Damen und Herren Politiker auch so gewünscht. Für sie endet alles mit dem Tag der Entlassung des Soldaten oder mit ihrem Ausscheiden aus dem politischen Amt. Sie wollen sich nicht an ihre Verantwortung erinnern. Deshalb finde ich, sollten unsere politischen Größen dazu gezwungen werden sich mit uns auseinander zu setzen, sich an uns zu erinnern. Dazu gehört es, das sie sehen, was aus den Einsatzveteranen geworden ist. Gedenk- oder Erinnerungstage, wie beispielsweise ein Veteranentag oder andere öffentliche Aktionen um an die Schicksale derer, die betroffen sind zu erinnern. Die Akzeptanz in der Öffentlichkeit werden wir nie erreichen, dazu ist es schon lange zu spät. Aber die Anerkennung durch unsere Politiker, die Überarbeitung der Anerkenntnisverfahren bei PTBS, Hilfen für die Familienangehörigen, auch wenn die greifbaren Auswirkungen erst viele Jahre später auftreten… das ist es, was ich mir wünsche.

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Detlef antwortet: Ich würde mir wünschen das die Bevölkerung in Deutschland sich für die Soldaten mit und ohne Einsatzerfahrung mehr interessieren würde. Ich möchte als Beispiel den feigen Anschlag auf den Bus des Fussballvereins Borussia Dortmund nennen. Es gab ein so großes Mediales Interesse insbesondere wie es den Fußball Stars mit diesen Erlebnissen wohl gehen würde und wie sie es verarbeiten würden. Viele Soldaten haben genau diese Erlaubnisse Tag täglich in den Einsatzgebieten nur wo ist hier das öffentliche Interesse . Wann redet man über uns in den Medien oder der Bevölkerung um ein breites Meinungsbild für die Bevölkerung ermöglichen zu können. Fast nie. Angebot entsteht durch Nachfrage und die Nachfrage nach Aufklärung der Öffentlichkeit was es bedeutet Soldat zu sein ist halt nicht groß genug. 

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Hanna anwortet: Ich würde mir wünschen, dass die Regierung, die ihre Soldaten in die Einsätze schickt, dann bitte auch zu ihren Veteranen steht und sie nicht verleugnet! Ich wünsche mir, dass wir einen von der Regierung offiziellen Veteranentag bekommen.

Anonym fragt: „Was war nach den Einsätzen die größte Herausforderung? „

Andreas antwortet: Das Gefühl und die Sicherheit zu bekommen zu haben wieder Zuhause zu sein und das Verständnis für die Probleme meiner Mitmenschen wieder zu erlangen.

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Stefan antwortet: Für mich war die Wiedereingliederung in den Regelalltag das schlimmste. Der Gang durch den Supermarkt, das Gehen durch ne Fußgängerzone in Deutschland war für viele Wochen ein Kulturschock. Das krampfhafte Verhalten von Freunden und der Familie, mir einen schönen Tag, oder einen angenehmen Alltag zu generieren war jedoch das schlimmste in den ersten Monaten. Unverständnis, Mißverständnisse und Angst vor Konflikten prägten das Miteinander in den ersten Monaten.

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Detlef antwortet: Meine Herausforderung war es nach jedem Einsatz Verständnis für meine Familie und Freunde und deren Probleme hier zuhause zu bekommen! Damit meine ich Dinge wie heute läuft ja überhaupt nix im Fernsehen,  warum sind sie Spritpreise grade so hoch, der Nachbar hat uns wiedermal zu geparkt. Also die alltäglichen Dingen die uns hier beschäftigen.  Wenn du aus dem Einsatz kommst wo du und auch die Zivilbevölkerung gerade in Kriegsgebieten täglich ums Überleben kämpfst mit Leid, Armut, tot und Verwundung umgehen muss fällt es einem mega schwer den Schalter in einem Bruchteil von Sekunden auf Frieden umzulegen. Der Kopf kommt da nicht mit in der ersten Zeit und dein Umfeld versteht nicht warum du für alltägliche Dinge die dich vor deinem Einsatz ebenfalls beschäftigt haben dir plötzlich nicht mehr wichtig sind.

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Christian antwortet: Moin zusammen, für mich war dieses prägende Erlebnis: 2 Wochen danach, im Einkaufsmarkt, ein Mädchen weinten wegen Bonbons. Ich bin innerlich aggressiv geworden und hätte ihr am liebsten eine gegeben, weil sie für so ein „scheiss“ weinte. Mittlerweile habe ich solche Emotionen nicht mehr so stark, aber ich kann es immer noch nicht ab wenn manche Menschen auf hohem Niveau rum jammern. Ich habe zum Glück in einer Therapie gelernt damit umzugehen ?VG Christian

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Hanna antwortet: Das Gefühl zu merken, dass etwas mit einem nicht stimmt, Alpträume….und vom Truppenarzt zu hören:“Machen Sie erst mal Urlaub, dann wird das schon wieder“ das war im Herbst 1999. Das Gefühl nicht nach Hause gekommen zu sein und trotzdem zu versuchen seinen Alltag zu meistern. Das Gefühl, die Welt hier wie durch ein Milchglas zu sehen, mittendrin und doch alleine zu sein. Das Gefühl, jeden Tag zu scheitern, weil ich nicht wusste, was nicht in Ordnung ist, nicht mehr in den Supermarkt gehen zu können, keine freie Wiese mehr zu betreten, keine Veranstaltungen, viele Menschen, weinende, schreiende Kinder, Silvesterböller, Grillfleisch, rohes Fleisch……
und erst viele Jahre später mit dem Zusammenbruch überhaupt zu wissen was los ist, Klarheit zu haben.

Anonym fragt: “ Würdet Ihr wieder in einen Einsatz gehen? „

Stefan antwortet: Unabhängig davon, dass meine Familie nicht mehr gehen lassen würde, unabhängig davon, dass der Truppenpsychologe mich nicht mehr gehen lassen würde…. ja. Alleine um mit meinen Kameraden nochmal das jetzt fehlende Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Zusammenhalts zu erleben, das wäre es mir wert.

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Sven antwortet: Für mich selbst sag ich ja ich würde wieder in den Einsatz wenn ich dürfte. Ich denke das er sehr vielen so geht. Aber meine Familie geht vor, deshalb nein.

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Daniel antwortet:“ Guten Tag, ja ich würde, wenn ich noch Soldat wäre sofort wieder in den Einsatz gehen. Keine Frage es war nicht alles schön da unten, aber diese Kameradschaft die man dort kennenlernt gibt es nirgendwo“

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Reinhard antwortet: Mit 25 Jahren Abstand, ich wäre sofort wieder dabei.

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Patrick anwortet: Ich habe jetzt 26 Jahre Abstand und würde nicht mehr gehen. Es hat gut 20 Jahre gedauert bis ich mit mir und der Heimat wieder klar kam. Ich habe ewig gebraucht zu Verstehen was hier unter Problemen verstanden wurde/wird. Das sind zu den Problemen die ein Soldat im Einsatz hat, oder der Bevölkerung vor Ort, nur Mimimi Probleme der Wohlstandsgesellschaft. Das hat mich sehr lange wütend und aggressiv gemacht. OK, die PTBS hat ihr übriges dazu getan mich aggressiv sein zu lasse. Aber nach dem mir 6 jährige Somalische Mädchen, für eine 1,5l Flasche Stilles Mineralwasser, zum vögeln angeboten wurden verstand ich sehr viele Probleme in Deutschland nicht mehr. Oder als ich zur Sicherung für den Stabsarzt mit in eine Hütte ging in der ein sehr junges Mädchen lag, rechtsseitig total Verbrüht mit heißem Wasser, und wir sie nicht Behandeln dürften weil es nur ein Mädchen war. Der Clanchef sah es als unnötig an, hätten wir es gegen den Willen des Clanchefs getan, wäre das Mädchen aus den Clan verstoßen worden und hätte keine Überlebenschance sagte uns der Übersetzter. Und noch mehr Scheißdreck den ich sah, bringen mich zu dem Entschluss, nein, ich nicht mehr. Kameradschaft finde ich bei anderen Einsatzveteran, bei denjenigen den ich nicht erklären muss was ich sah, wie es mir ging, wie ich dir Jahre danach gelebt habe.

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Sven antwortet: Nein! Nicht einen Tag! Und für kein Geld der Welt!

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Hanna antwortet: Das ist eine sehr schwierige Frage. Nach 20 Jahren Abstand, dem Wissen von heute, mit den Folgen daraus, ganz klar nein. Betrachte ich aber, was wir dort im Einsatz zusammen geleistet haben, was wir zusammen gemeistert haben, sage ich ja, ich würde es wieder tun. Das Soldatenherz hört trotz allem in mir nicht auf zu schlagen.

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Lorenz antwortet: Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Wir haben unseren Eid geleistet und unseren Dienst nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt, auch weit über die Belastungsgrenze hinaus und das obwohl die Einsatzrealität nichts mit dem zu tun hatte was uns vorher allen erzählt wurde. Wir haben Dinge gesehen und erlebt, die sich hierzulande keiner vorstellen kann und will. Wir kamen um anderen zu helfen und das unter Einsatz unseres Lebens. Viele haben mit ihrem Leben und noch viel mehr mit ihrer Gesundheit dafür bezahlt. Leider musste ich wie viele andere feststellen, dass man als Einsatzgeschädigter ganz schnell allein da steht. Das weitere Leben wird zur Hölle. Die Welt die man glaubte zu kennen, war plötzlich unwiederbringlich weg. Man muss sich für ALLES erklären und trotzdem wird alles angezweifelt und schön geredet und geleugnet. Die Kameradschaft, die über Jahre bestand hatte, fängt an zu schwinden. Man fühlt sich ausgegrenzt und nicht verstanden. Man merkt, dass die Fürsorgepflicht des Dienstherren und vieler Vorgesetzten zwar gesetzlich verankert ist, aber diese Gesetze oft auch nur leere Worte sind. Man erkennt wie man von den Volksvertretern ganz schnell vergessen wird. Also NEIN! Ich brauche nicht mehr in den Einsatz gehen, ich bin nämlich seit über 9 Jahren dort.

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Björn antwortet: Ich würde unter bestimmten Voraussetzungen wieder gehen. Ja, ich habe Glück gehabt mit dem, was ich im Kopf davongetragen habe. Ja, ich weiß, was mit meiner Seele passieren könnte. Aber ja, ich würde wieder gehen.

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Sylvio antwortet: Abgesehen davon, dass meine Familie das nicht mehr will, würde ich wieder gehen!
Ich könnte meine Gruppe nie allein gehen lassen! Niemals könnte ich mir verzeihen, dass ich hier sitze und meine Soldaten weit von daheim den Arsch hinhalten! Ohne zu zögern, ich würde gehen!

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Daniel antwortet: Wie unser Kamerad Daniel sagte… Es war nicht immer schön aber der Zusammenhalt unter den Kameraden war gigantisch. Deshalb würde ich es wieder tun wenn ich noch aktiv wäre.

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Hans-Jürgen antwortet: Die Bundeswehr und die Einsätze haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin, aber auch einen Anteil daran (nicht alleine), daß ich nun geschieden bin. Ich würde wieder in einen Einsatz gehen, wenn ich vom SINN dieses Einsatzes überzeugt wäre (KFOR) und in eine Aufgabe hätte, die etwas bewirken kann. Für ein sinnloses Mandat (ISAF) würde ich nicht wieder Zeit opfern – AUßER es ändert sich etwas zu mehr Sinn.

Christine fragt: “ Warum seid Ihr zur Bundeswehr gegangen, was hat euch dazu bewogen?“

Stefan antwortet: Als Kind habe ich im Sportverein Kameradschaft, Disziplin und Gemeinschaftsinn erlebt. Dies, gepaart mit dem Interesse am militärischen Leben bewogen 1991 in die Bundeswehr einzutreten. Zu diesem Zeitpunkt dachte noch niemand an Auslandseinsätze. Dementsprechend groß war die Euphorie, als es 1993 nach Somalia ging. Von da an änderte sich das Militärleben komplett, es war nicht besser, nur anders.

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Reinhard antwortet: Habe mich nach meiner Ausbildung zum Koch direkt als Zeitsoldat beworben, wurde allerdings zur Infanterie eingezogen. Nach dem Wechsel zur Panzertruppe zum Unteroffizier/Kommandant Leopard 1 ausgebildet. Eine Weiterverpflichtung war nur bei einem Wechsel zu den Feldjägern/Militärpolizei möglich. Nach der Ausbildung zum Feldwebel mein Einsatz als Blauhelm Soldat in Mogadischu. Später ging ich für einige Jahre als Personenschützer ins NATO Hauptquartier Brüssel. Von meinen knapp 12 Jahren aktiver Dienstzeit habe ich fast 4 Jahre im Ausland verbracht, habe viele Ecken der Welt gesehen, schöne und weniger schöne. Ich habe die Kameradschaft unter uns Soldaten kennen und schätzen gelernt, die es in der zivilen Welt kaum gibt, wenn man Polizei/Feuerwehr ausnimmt. Mir wurden Werte wie Pünktlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Durchhaltewillen, Treue und Pflichtbewusstsein vermittelt. Ich hatte eine tolle Zeit bei der Bundeswehr, habe die Härten und Gefahren als etwas positives erlebt, die mich zu einem anderem Menschen gemacht haben _____________________________________________________

Daniel antwortet: Hallo Christine, also bei war es so. Ich habe damals eine Ausbildung gemacht und wurde danach nicht übernommen, nach ca 6 Monaten der Arbeitslosigkeit (schreckliche Zeit) meinte mein Vater zu mir ich sollte doch vll. mal mit dem Gedanken Bundeswehr spielen, dann fiel uns wieder ei,n dass damals der Einberufungsbescheid verschoben wurde, da ich in einer Ausbildung war. Ja ein paar Anrufe später und nach der Musterung war ich dann Soldat ?, erst für 9 Monate also für den Grundwehrdienst, danach habe ich auf 4 Jahre verlängert und danach nochmal auf insgesamt 8 Jahre. Ich bereue nix, die Zeit war mega und ich kann es jedem nur empfehlen. Glück ab

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Claus antwortet: Hallo, mich bewegten verschiedene Dinge zur Bundeswehr zu gehen und mich direkt als Soldat auf Zeit zu verpflichten. Zum einen war da das starke Interesse an der Militärtechnik, speziell an Panzerfahrzeugen. Geprägt wurde dieses Interesse wohl schon in Kindheitstagen durch meinen Vater, der selbst Soldat auf Zeit in der Panzertruppe gewesen ist. Auch deswegen spielte wohl der Traditionsgedanke eine Rolle bei meiner Entscheidung. Mir war von Anfang an bewusst, das ich wahrscheinlich an Auslandseinsätzen teilnehmen würde und auch diese Tatsache floss in meine Entscheidung mit ein, genauso wie die Hoffnung die Lage für manche Menschen verbessern zu können. Viele Grüße Claus 

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Andreas antwortet: Ich bin in zwei Staatsformen groß geworden. Und habe schon früh die freiheitlich Demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland zu schätzen gelernt. Es war mir daher ein tiefes Bedürfnis meiner Dankbarkeit diesem Land gegenüber Ausdruck zu geben. Der letztendliche ausschlaggebende Punkt war dann das Massaker von Srebrenica.

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Hanna antwortet: Ich hatte damals zivil meine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und wollte zur Bundeswehr um zum einen die militärische Laufbahn zu machen und meine Fachausbildung zur Intensiv-/Anästhesieschwester (Intensiv-/Anästhsiefeldwebel). Und ich möchte die Bundeswehrausbildungen in keinem Punkt missen, auch war es mir ein Bedürfnis meinem Land zu dienen, im Einsatz 1. Kontingent KVM/KFOR wurde es auf eine sehr harte Probe gestellt, die mit nichts zu vergleichen ist, so wie die Kameradschaft, die ich nicht missen möchte.

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