Viel Neues für mich
2023 war in vielen Dingen ein Schlüsseljahr. Zum ersten Mal lief ich einen 13K3 Marsch im privaten Rahmen. Da war ich noch kein Mitglied bei Veteranenkultur e. V. Mit dem diesjährigen 14K3 Marsch wollte ich mich einer Marschgruppe anschließen. Es gibt so viele angemeldete Marschgruppen in Deutschland und das “Cafe Viereck” hat sie in einer Deutschlandkarte auf ihrer Website zusammengetragen. Dieses Projekt trifft den Nerv aller, die im Marschieren ihr Gedenken umsetzen möchten (2024 sind es 14 km mit 14 kg Gepäck / Gewicht).
Die Wahl fiel anfangs schwer, doch mein Fokus lag auf einer gemischten Zusammensetzung der Marschgruppe. Es schien mir wichtig, als Vertreterin eines Kulturvereins auch die Vielfalt der Gedenkkultur kennenzulernen. So erlebte ich das Good Friday Battle als Projekt von Veteranenkultur e. V. an Ostern 2024 im Riginal CrossFit Nürnberg, das ebenfalls den Gefallenen des Karfreitagsgefechts der Bundeswehr in Afghanistan mit einem sehr anstrengenden Workout gedenkt. Beide Projekte sind wichtig als Tradition der Erinnerung.
Meine Wahl der „richtigen“ 14K3 Marschgruppe
Der Verein Guardians League Germany e. V. versteht sich als Helfer und Netzwerk für alle Einsatzkräfte in Deutschland. Dazu gehört auch das aktive Erinnern an einschneidende Ereignisse, wie das Karfreitagsgefecht am 02.04.2010. Für den diesjährigen 14K3 in Potsdam stellte der Verein eine Marschgruppe, wie in den letzten zwei Jahren auch schon.
Also beschloss ich, genau dort mit zu marschieren, um die 3 Gefallenen Martin Augustyniak, Robert Hartert und Nils Bruns zu ehren. Als sie in Isa-Khel gefallen sind, saß ich in Deutschland auf meiner Couch und habe in einer friedlichen Welt mein erstes Kind gestillt. Welch ein Kontrast. Ich spüre jedes Mal eine Gänsehaut bei diesem Gedanken.
Ich hoffte auf offene Arme, denn ich kannte nur Thomas Apelt, Vorstand Guardians League Germany e. V. über Instagram und schätzte bisher seine besonnenen und sachlichen Kommentare und Beiträge. Mit kameradschaftlicher Freundlichkeit wurde ich als Bürgerin ohne Uniform empfangen. Mit herzlicher Umarmung wurde ich verabschiedet. Es macht mich sehr zufrieden, die richtige Wahl getroffen zu haben!
„Meine“ 14K3 Marschgruppe
Soldatinnen, Veteranen, Feuerwehrmänner, Polizisten, ihre Familien und Freunde, unter Ihnen ein zehnjähriger Junge, eine Jugendliche (mit 14 kg Gepäck!) und zwei Hunde haben sich am 06.04.2024 auf einem Parkplatz in Potsdam gesammelt. Nach einem gemeinsamen stillen Gedenken ging es mit straffem Schritt durch die Döberitzer Heide. Wanderer kreuzten unseren Weg und grüßten.
Gespräche über Afghanistan, über den Dienst und das, was danach kommen kann, über die Resonanz in der Gesellschaft einst und heute habe ich reichlich während der insgesamt 3 Stunden führen können. Jeder verarbeitet anders, ob gleich nach dem Einsatz oder erst Jahre später: Spuren hinterlässt es bei fast jedem. Klar ist auch, nicht jeder redet gerne über solche Ereignisse. Das lerne ich zu akzeptieren. Und doch wünsche ich mir, dass möglichst viele der Betroffenen mit uns Zivilisten darüber reden, damit wir verstehen können.
Es war eine starke Truppe! Sogar den Verlust von Schuhsohlen hielt Feuerwehrmann Mirco Schulze nicht vom Durchhalten ab. Wir hatten noch 7 km vor uns. Das zeichnet unsere Einsatzkräfte aus: Standhaftigkeit und Wille! Mein Dank gilt allen, die dabei waren und für mich einen unsichtbaren Zusammenhalt fühlbar machen. Ich hätte noch weiter mit Ihnen laufen können.
Ein dankbares Ende
Schwitzend und sehr zufrieden, beendeten wir den Marsch nach 14,3 km. Einige folgten der Einladung zu Erbsensuppe und kaltem Bier im Garten von Kamerad Thorsten Gora, seines Zeichens Schriftführer bei Guardians League Germany e. V. Ich bin dankbar für alles, es wird mir in guter Erinnerung bleiben. Und immer in meinem Kopf dabei der Gedanke an die, für die diese Gedenkkultur entstanden ist. Wie sagt Thomas: “Nach dem 14K3 ist vor dem 15K3.“ Wir sehen uns 2025.