Allgemein, Gedenken 16. November 2024

10 Jahre „Wald der Erinnerung“

von Christine Parakenings

Ein lebendiges Denkmal der Bundeswehr, 15. November 2024

Heute markiert ein bedeutender Meilenstein für die Bundeswehr und alle, die mit ihr verbunden sind: Der „Wald der Erinnerung“ in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Potsdam feiert sein zehnjähriges Bestehen. Es war ein intensiver, emotionaler Tag, der durch die Teilnehmer und Redner zu etwas mehr als Besonderen wurde. Tanja Menz, die Ihren Sohn Konstantin 2011 am Außenposten OPNorth in Afghanistan verlor, hielt eine der emotionalen Reden: „Auch Kameraden sind Hinterbliebene“.  Singer Songwriter Jesse Cole sang zu einem bewegenden Video seinen Song „Wald der Erinnerung“.  Man spürte bei allen Rednern und Teilnehmern eine tiefe Bindung zum „Wald der Erinnerung“. Generalleutnant Bernd Schütt sprach von einem Ort der Erinnerung und Mahnung, ein Ort der Auseinandersetzung mit der letzten Konsequenz des Soldatenberufes. Seit seiner Einweihung im November 2014 bietet dieser Ort einen Raum für persönliche Trauer und stille Besinnung – ein einzigartiger Gegenpol zum offiziellen Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock in Berlin.

Ein Gedenkort für die persönliche Trauer

Während das Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin die zentrale Gedenkstätte für die Toten der Bundeswehr ist, widmet sich der Wald der Erinnerung der individuellen und persönlichen Trauer der Hinterbliebenen, Kameradinnen und Kameraden. Auf rund 4.500 Quadratmetern, eingebettet in den natürlichen Baumbestand am Haupttor der Kaserne, schafft diese Gedenkanlage eine Atmosphäre der Stille und Reflexion.

Der Ort erinnert an alle, die im Einsatz oder bei der Ausübung ihres regulären Dienstes ihr Leben ließen. Hier treffen Natur und Symbolik aufeinander: Zwischen den Ehrenhainen und dem Weg der Erinnerung wird deutlich, dass das Gedenken nicht nur ein kollektiver, sondern auch ein zutiefst individueller Akt ist.

Soldaten des Musikcorps

Der Weg der Erinnerung – Ein roter Faden des Gedenkens

Ein zentrales Element des Waldes ist der Weg der Erinnerung, der die Gedenkanlage durchzieht. Über eine Länge von 150 Metern führt er Besucher durch den Wald und verbindet das Ausstellungsgebäude mit dem Ort der Stille.

Der Weg wird von Stelen aus erdfarbenen Ziegeln gesäumt, die die Namen der im Einsatz verstorbenen Soldatinnen und Soldaten in bronzenen Lettern tragen – ein berührendes Zeugnis der Opfer, die im Dienste Deutschlands gebracht wurden. Die auf beiden Seiten des Weges gelegenen Ehrenhaine erinnern an die Gefallenen und spiegeln die besonderen Orte wider, an denen sie gedient haben.

Besonders beeindruckend ist die Rekonstruktion der Ehrenhaine aus Einsatzgebieten wie Masar-i Scharif, Kabul oder dem Außenposten OP North in Afghanistan. Sie bestehen aus sandfarbenen Steinen, wie sie typisch für deutsche Feldlager in Afghanistan waren, und wurden detailgetreu in die natürlichen Lichtungen des Waldes integriert. 2025 wird der Ehrenhain aus Mali hinzukommen.

Die Kränze im Wald der Erinnerung

Persönliche Gedenkorte und lebendige Erinnerung

Der Wald der Erinnerung ist jedoch mehr als ein Ort, der Einsatztoten gewidmet ist. Angehörige aller Bundeswehrmitglieder, die im Dienst ums Leben kamen, können hier individuell gestaltete Gedenkschilder an den Bäumen anbringen, um ihren Liebsten ein persönliches Denkmal zu setzen.

In den kommenden Jahren soll der Wald durch das Pflanzen neuer, einheimischer Bäume weiter wachsen – ein Symbol für das Leben, das inmitten der Erinnerung weitergeht.

10 Jahre des Gedenkens und der Gemeinschaft

Seit seiner Einweihung vor einem Jahrzehnt hat der Wald der Erinnerung für tausende Menschen eine wichtige Rolle gespielt – nicht nur als Gedenkort, sondern auch als Symbol des Zusammenhalts innerhalb der Bundeswehrfamilie. Die heutige Feierstunde würdigt diese Bedeutung. Soldaten, Veteranen und Angehörige kamen zusammen, um gemeinsam zu erinnern, aber auch, um nach vorne zu blicken.

Ein Ort für die Zukunft

Der Wald der Erinnerung bleibt ein Ort der stillen Würdigung, aber auch ein lebendiges Denkmal, das mit den Menschen und ihren Geschichten wächst. Die Verbindung von Natur, Geschichte und persönlicher Trauer macht ihn einzigartig – und zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Veteranenkultur in Deutschland.

Im Namen von Veteranenkultur.de gratulieren wir zu diesem besonderen Jubiläum. Möge der Wald der Erinnerung auch in den kommenden Jahrzehnten ein Ort der Stille, des Gedenkens und des Zusammenhalts bleiben.

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