Heute berichte ich vom 7. Tag der Einsatzveteranen und dem 13. Memorial Run 2023, welche am 19.-20.05 in Berlin stattfanden, zum Gedenken an unsere gefallenen Soldaten-/innen, dort war ich in meiner Funktion als Mitglied im Vorstand von Veteranenkultur e. V. eingeladen.
Die großartige Organisation und Ausrichtung erfolgte über die Recondo Vets MMC Germany und über den BDV . Die Anreise ging für mich nach Jühnsdorf. Dort stand ein großes Gelände bereit wo man campen, zelten und feiern konnte. Auch der I-Hopper-Truck der Gerberding Stiftung stand bereit und Mike Hartley informierte über die Invictus Games, die im September in Düsseldorf stattfinden.
So mancher kämpfte mit seinen Emotionen und Tränen.
Das Programm startete am Freitag mit einem Run zum Wald der Erinnerung , wo wir eine großartige, informative und emotionale Führung erhielten. Von dort ging es zur Veranstaltung des BDV, auf welcher Dr. Peter Tauber aus seinem Buch „Mutmacher“ las und der wunderbare Jesse Cole stellte einige Songs vor. Die Songs machten eindeutig Lust auf das kommende Album „Genug!?“. Die Lesung war eindrucksvoll und die Organisation durch den BDV gelungen.
Zurück in Jühnsdorf gab es jede Menge Gelegenheit zum Kennenlernen, Vorstellen und Austauschen. Bei Grillwurst, Steak, Chili und dem ein oder anderem Kaltgetränk fiel es nicht schwer, eine schöne gemeinsame Zeit zu erleben. Für mich ging es relativ frühzeitig in die Federn. Die Eindrücke des Tages wollten verarbeitet werden und der Schlaf tat gut.
Am Samstag waren alle schon wieder früh auf den Beinen und es gab erst mal jede Menge Kaffee und der leere Magen wurde gefüllt. Die Recondo Vets, welche den Memorial Run 2023 organisierten sorgten ganz klasse für unser leibliches Wohl, aber auch für das Seelische! Ich empfand es sehr weitsichtig und wertschätzend, dass eine psychologische Betreuung vor Ort war, außerdem Massage und die Möglichkeit der schnellen, einfachen medizinischen Versorgung, falls mal der Kopf schmerzte.
Um 10 Uhr brachen wir auf, um uns auf dem Platz der Luftbrücke zu sammeln. Das war ein gigantisches Bild! So viele unglaublich tolle Motorräder und natürlich auch die Räder der Ritzelcowboys und Freunden, die mit dem Old Soldiers Veteranenclub die Strecke radelnd zurücklegten.
Das war ein sehr einprägsames, tolles Erlebnis beim Memorial Run 2023 für mich.
Es waren sehr viele internationale Clubs am Start, was wieder die Gemeinschaft und den Zusammenhalt unterstrich. Einige hunderte Menschen standen an den Straßen, auf Balkonen und beobachtet die Kolonne, die sich gegen 12 Uhr auf den Weg machte. Es wurde geklatscht, gefilmt und auch mal ein Mittelfinger in die Berliner Luft gehalten. Die ganze Kolonne wurde durch die Berliner Polizei, großteils auch auf Motorrädern abgesichert. Die Fahrt endete am Bendler Block und dem Ehrenmal der Bundeswehr. Dort erklangen Trompete und Dudelsack Gänsehautmomente, welche erneut bei vielen Teilnehmern die Tränen in die Augen trieb.#
Sijo „Muerte“ Ralf Bartsch der Recondo’s begrüßte alle Teilnehmenden, berichtete von der Veteranenarbeit und hob hervor, wie wichtig die Installation eines „Veteranentages“ ist. Erstmals war auch Oberst Haupt als Vertreter des BMVg anwesend, was als Zeichen der Wertschätzung absolut positiv zu werten war. Er gedachte den gefallen Kameraden und berichtetet u. a., dass noch dieses Jahr das erste Veteranenbüro in Berlin eröffnen wird. Es erfolgte die bewegende Kranzniederlegung aller Verbände, Clubs und Vereine zu den Klängen des Dudelsacks.
Zurück im Campgound Jühnsdorf durfte gefeiert werden. Alle Stunde wurde der Gefallenen zu den Klängen von „Brothers in Arms“ gedacht und auf sie angestoßen. Jesse Cole sang auch hier ein paar seiner Songs und viele bekannte Gesichter kamen noch dazu, was eine große Freude für mich war. Einige kannte ich bisher nur vom Telefon oder aus den sozialen Medien. Es war ein großartiges, würdevolles Wochenende und ich möchte mich hiermit nochmals bei den Recondo Vets und dem BDV bedanken.
Es bleibt für mich als Zivilistin noch klar zu sagen
Es ist immer wieder enorm, mit welcher Wertschätzung, Loyalität und Umsicht miteinander umgegangen wird. Wenn wir als Zivilgesellschaft etwas davon unseren Veteranen-/innen Soldaten-/innen und allen anderen Einsatzkräften entgegenbringen würden, wäre zumindest schon ein Anfang geschaffen! Wir benötigen dringend mehr Wahrnehmung und Wertschätzung für Veteranen-/innen, Soldaten-/innen und unsere Einsatzkräfte generell!
Die Freundlichkeit und Offenheit, welche mir an diesen Tagen begegnete und wie mit mir als Zivilistin umgegangen wurde, hat mich sehr berührt.
Was mir angenehm aufgefallen ist
Auf kaum einer Veranstaltung im zivilen Leben wird sich so respektvoll und diszipliniert verhalten! Obwohl auf dem Gelände gecampt und gefeiert wurde, flog kein Müll umher und die Kippen landeten im Aschenbecher oder im Lagerfeuer. Es wurde nicht gegrölt oder nachts Radau gemacht. Sind wir ehrlich, auf welchem Event im zivilen Leben ist das so?
Ich kann mich nur immer wieder bei allen bedanken und freue mich unheimlich auf ein Wiedersehen 2024.
Christine Parakenings Mitglied im Vorstand