Mitte des Jahres wurde in der täglichen RTL- Serie: „Alles was zählt“, die Figur des jungen Bundeswehrsoldaten Yannick Ziegler eingeführt. Der Schauspieler Dominik Flade füllt diese Rolle authentisch aus. Er zeigt Gefühle, welche vielen Einsatzgeschädigten nur zu bekannt sind. Die Serie streift das Thema Auslandseinsatz, die Folgen daraus und etwas was uns besonders daran bewegt, die Darstellung der Angehörigen von Soldaten/innen im Ausland.
Monatelange Angst und oftmals Hilflosigkeit, wenn der Kontakt abbricht…
Dies überraschte uns sehr, denn oft beschränkte sich in Filmen die Darstellung der Soldaten mit Einsatzschädigung auf :„ durchgeknallter Typ, der großen Schaden anrichtet“.
Aus diesem Grund nahmen wir die Einladung zum gemeinsamen Pressetermin auch sehr gerne an. Mit Dominik Flade lernten wir im persönlichen Gespräch einen sympathischen, jungen Schauspieler kennen, der sehr einfühlsam mit uns und der Thematik umging. Besonders bewegend ist, dass Dominik Flade voll und ganz hinter seiner Rolle steht . Er erklärte, für ihn ist seine Rolle eine Herzensangelegenheit.
„Ich finde, tägliche Serien in Deutschland sollten unsere Gesellschaft wiederspiegeln und dazu gehören definitiv auch die Bundeswehrsoldaten!
Dominik Flade – „Alles was zählt“
„Ganz genau so sehen wir das auch Dominik und wir danken Dir für deinen Mut!“
OK, die Umstände, also das Setting rund um die Rolle des Yannick, ist nicht immer authentisch und als aktiver oder ehemaliger Soldat schmunzelt man sehr häufig. Zeitlich militärische Abläufe sind stark verkürzt, wie z. B. die Einsatzdauer von nur ein paar Wochen. Weitere kleinere aber auch größere Nuancen sind für Kenner nicht realitisch. Aber unter uns, fällt das dem normalen Zuschauer überhaupt auf und wie soll man einen Auslandseinsatz von mehreren Monaten und dessen Folgen, unter durch Corona erschwerten Bedingungen, in eine Serienstory packen, so das der Bezug für den Zuschauer nicht verloren geht?
Für uns Alle, die wir täglich mit dem Thema Bundeswehreinsätze, den Folgen daraus sowie der Wahrnehmung und Wertschätzung der Menschen dahinter zu tun haben können uns darüber freuen, dass man das Thema auf sensible Art aufgegriffen hat und auch zeigt, dass hinter einem Soldaten Angehörige stehen, die unter den Folgen leiden. Ist es nicht das, was wir uns letztendlich wünschen – wahrgenommen zu werden, zurück in die Mitte der Gesellschaft, da wo wir hingehören? Eine Serienrolle, ausgeführt von einem einfühlsamen Schauspieler, der sich mit den Soldatinnen und Soldaten identifizieren kann ist auch eine Chance…
Alles was zählt… das unbequeme Thema in die Wohnzimmer zu bringen
Ein Thema, welches nicht in unsere Wohlstandsblasen fern von Tod, Krieg und Verwundung passt, wie auch die Reaktionen mancher Zuschauer von „AWZ“ über Social Media deutlich zeigen. Freundlich desinteressiert konsumieren wir die Früchte und Annehmlichkeiten, die unsere Bundeswehr so mit sich bringt. Geht es aber darum Verantwortung zu tragen, die Folgen zu betrachten, schauen wir verschämt weg oder empören uns darüber, dass sie unsere Wahrnehmung kreuzen und gehen in Abwehrhaltung.
Umso größer ist unser Dank an die Produzenten und auch RTL
Eine so unangenehme Thematik in ein Unterhaltungsformat mit einzubringen braucht Mut und Fingerspitzengefühl. Das sie das können, haben sie bewiesen.
„Wir mussten auch tatsächlich für diese Geschichte kämpfen und sehr bedacht mit der Figur Yannick umgehen. Wir müssen unterhaltsam sein, können Trauer und Ängste nicht in den Vordergrund stellen, wollen aber auch nicht in der Belanglosigkeit versumpfen.“
Creative Producer UFA
Für die Zukunft wünschen wir uns viele weitere mutige Produzenten, Sender und Journalisten die sich ihrer Verantwortung, im medialen Umgang mit der Thematik bewusst werden. Ein Anliegen, welches wir ebenfalls im Interview deutlich machten. Denn seien wir mal ehrlich liebe Medienvertreter, wann war die letzte positive Berichterstattung über die Bürger in Uniform?
Was ist mit der Vielfalt und Diversität in der Truppe, den Einsätzen und der Leistung der Menschen, welche sie in unserem Auftrag bringen?
Der Umgang einer Gesellschaft mit ihrer Parlamentsarmee hängt auch damit zusammen, wie diese durch die Medienlandschaft dargestellt wird und hier gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf. Eine authentische und sachliche Berichterstattung über die Einsätze und Menschen, Mitbürger in Uniform. Damit wir als Gesellschaft uns einen gesunden Umgang mit unseren Veteranen und einer Veteranenkultur erarbeiten können.
Wir alle können unseren Beitrag dazu leisten.
Das ist letztendlich, alles was zählt.
Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei den Produzenten, RTL, dem Team von Picture Puzzle Medien und vor allen Dingen bei Dominik Flade für die freundliche Aufnahme, die gemeinsame Zeit und freuen uns der Dinge die noch kommen.
Neue Projekte von Veteranenkultur
Es bleibt zu wünschen das mit solchen guten Beiträgen sich die Gesellschaft für die Bedürfnisse der Kameradinnen und Kameraden öffnet. Sei es auf dem Arbeitsmarkt, in der sozialen Fürsorge und in der gesellschaftlichen Anerkennung des Soldatenberufes. Durch die Unterstützungsleistungen der Bundeswehr in Punkto Coronahilfe hat sich das Ansehen denke ich etwas verbessert.
Wie steht es aber um unsere Soldaten, Reservisten, Veteranen , Einsatzveteranen mit PTBS oder ohne auf dem zivilen Arbeitsmarkt? Werden sie trotz guter BFD – Weiterbildungen oder entscheiden sich die meisten Arbeitgeber mehrheitlich für einen „zivilen“ Arbeitnehmer. Wird unsere Klientel doch eher ausgegrenzt??
Im Grundgesetz sind die Werte von Toleranz, Respekt zwar verankert, nur welche Sprache vermittelt uns die Realität?
Die Anerkennung und Respekt der Veteranen sollte sich auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen und ernstgenommen werden.
Da vermisse ich das Engagement des Arbeitsamtes und der Gesellschaft auf breiter Ebene. Was nützt es, wenn einzelne Unternehmen, einzelne Behörden rden sich hervortun, die graue Masse aber schweigt.